Die Eiche im Portrait

Die Eiche im Portrait

May 05, 2025

Sie gilt als Symbol des Lebens, steht für Kraft und Standhaftigkeit. Warum massives Eichenholz so wertvoll für Tisch, Bett oder Stuhl ist.

 

Was ist ihre Geschichte? Die Eiche hat einen Migrationshintergrund und breitete sich nach der Eiszeit von Spanien ins damals dicht bewaldete, nördliche Europa aus. Heute belegt sie nach der Rotbuche Platz Zwei im Ranking um die häufigste Laubbaumgattung in Deutschland und macht etwa zwölf Prozent des hiesigen Waldbestands aus. Vor allem Stieleiche und Traubeneiche sind bei uns heimisch geworden.

Eichenwälder waren bei den Menschen früher nicht nur wegen des Holzes beliebt: Bevor die Kartoffel im 16. Jahrhundert aus Südamerika zu uns kam, waren nicht Kartoffelschalen, sondern Eicheln für die Fütterung der Schweine wichtig. Auf historischen Gemälden sieht man, wie Schweinehirten ihre Tiere in den Wald treiben. Neben den Früchten der Eiche ernährte sich das Vieh auch von Eichblättern. Heu und Weide hatten noch nicht die heutige Bedeutung in der Landwirtschaft.

Die Menschen nutzten auch die Rinde des Eichenbaums, zum Gerben und Färben oder in der Heilung. Der hohe Anteil an Gerbstoff in der Eichenrinde unterstützt den Heilungsprozess verschiedener Krankheiten, wie zum Beispiel Durchfall oder Entzündungen.

Bis nach dem zweiten Weltkrieg wurde aus Eicheln ein Getränk gewonnen: geröstet und gemahlen als Kaffee-Ersatz. Heute erlebt der koffeinfreie Eichel-Kaffee ein Revival und wird als traditioneller, nachhaltiger und wohlschmeckend gesunder Muntermacher angepriesen. Der stattliche Eichenbaum, der 30 bis 50 Meter hochwachsen und über tausend Jahre alt werden kann, wurde schon immer von uns Menschen verehrt: Die Eiche galt als Sitz heidnischer Götter, Sinnbild für Lebenskraft und Standfestigkeit oder als Baum des Orakels und der Gerechtigkeit. Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit fanden unter sogenannten Gerichtseichen öffentliche Verhandlungen statt, als Ort der Rechtsprechung. Gerichtsbäume hatten ein hohes Alter und oft rankten sich um sie schon in vorchristlicher Zeit mythologische oder mystische Geschichten. Die uralten, in den Himmel ragenden Riesen erscheinen uns Menschen erhaben und weise. Unter den Baumkronen der Eichen fühlen wir uns beschützt und geborgen.

Eichenstamm mit Moos in nachhaltigem Forstbetrieb Ebrach

"Ein stattlicher Eichenbaum ist ein besonders wertvolles Biotop!"

Doch nicht nur der Mensch schätzt die Eiche. Sie ist auch Habitat für unzählige Insekten, darunter viele Arten von Schmetterlingsraupen, die sich von ihr ernähren. Ob lebendig oder als Totholz, die Eiche beherbergt von allen Baumarten in Mitteleuropa die meisten Insektenarten und bietet Vögeln, Säugetieren, Moosen, Pilzen und Flechten Zuhause und Unterschlupf. Jeder Eichenbaum ist ein eigenes, besonders wertvolles Biotop.

Neben dieser immensen historischen und ökologischen Bedeutung hat die Eiche aber auch einen wirtschaftlichen Nutzen als Holzlieferant. Eichenholz gilt als besonders widerstandsfähig und hart. Durch seine enorme Festigkeit kann es gut Gewicht und Druck standhalten. Es hat eine hohe Dichte, ist pilzresistent und gilt als besonders langlebig.

Daher avancierte die Eiche auch zum „vorzüglichsten Holze“ im Boots- und Schiffbau, zum „Father of Ships“, und beim Bau von Fässern entdeckte man eine weitere Eigenschaft: Durch den frisch-erdigen, leicht ledrig-rauchigen Geruch wurde Eichenholz zum Geschmacksverbesserer bei der Herstellung von Wein, Rum oder Whisky. Aus Eiche entstanden Brücken, Verkehrs- und Hauskonstruktionen, Fenster, Türen, Parkettböden, Wand- und Deckenverkleidungen, Zäune, Terrassen – und besonders hochwertige Möbel. Tische, Stühle Schränke oder Betten aus Massivholz haben einen weiteren Vorteil: Sie sorgen für ein angenehmes Klima in unseren Wohnungen und Häusern. Da Eichenholz ein äußerst begehrter, natürlicher Rohstoff ist, gab es in der Vergangenheit ein Problem: In verschiedenen Gegenden drohte dem Bestand die komplette Abholzung.

Deshalb ist es wichtig, beim Kauf eines Möbels aus Massivholz darauf zu achten, dass das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft gewonnen wurde. Das Holz für unsere Möbel, etwa das Nordic Space Bett oder der Loop Esstisch, kommt aus Spessart und Steigerwald. Denn dort gibt es Forstbetriebe, in denen stark darauf geachtet wird, dass Holzwirtschaft im Einklang mit Natur- und Artenschutz steht. Unsere Fertigung ist absolut regional und die Produktionskette lässt sich bis dorthin zurückverfolgen, wo die Eichen über Menschengenerationen langsam gewachsen sind.

Eine naturnahe Forstwirtschaft betrachtet den Wald als Ökosystem, setzt auf einen verantwortungsvollen und langfristigen Umgang mit unseren Ressourcen, sichert die Existenz des Baumbestands und schützt die Artenvielfalt des Waldes. Wenn du das berücksichtigst, hast du mit deinem Möbel aus massivem Eichenholz einen Teil von dieser beeindruckenden Geschichte der Eiche in deinem Zuhause.



JANNIS ELLENBERGER. Desginer.

„Mich reizt es, die ursprünglichen und natürlichen Dinge zu kultivieren. Dabei ist mir Nachhaltigkeit eine Herzensangelegenheit. Unsere Möbel werden handwerklich gefertigt, sind 100% ökologisch und absolut regional.“